„IHR SEID DOCH VERRÜCKT!“

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15 JAN 2012 – „IHR SEID DOCH VERRÜCKT!“

Das stimmt! Ein bisschen jedenfalls. Wenn wir heute so zurückblicken geht uns der Gedanke manchmal auch durch den Kopf. Damals beide 25 Jahre jung und seit 2 Jahren ein Paar, entschlossen wir ein Weingut zu gründen. Von neu an, nicht aus Tradition eines Winzerfamilienbetriebes heraus.

Sebastians Vater ist Winzer, hat jedoch kein eigenes Weingut, sondern war für andere Weingüter Kellermeister und Weingutsleiter und das erfolgreich. Er nahm Sebastian schon als Kind mit in den Weinkeller und zeigte ihm auch die Arbeit im Weinberg. Als Jugendlicher packte er mit an und war auf vielen Veranstaltungen mit dabei. Als wir uns kennenlernten wurde sogar ich, Nathalie, spielend mit eingebunden in die Arbeiten eines Weingutes. Ich war es auch, die gleich Sebastians Euphorie zum Thema Wein und Genuss wahrnahm. Er begriff es erst als ich ihn darauf stupste.

Vom Beruf Winzer war Sebastian somit stets umgeben, doch kam er nie auf die Idee diesen Beruf zu erlernen. Erst nach der Lehre zum Mechantroniker, dem Zivildienst und dem Fachabitur in Bautechnik wurde es ihm durch meinen Hinweis bewusst, dass der Beruf Winzer das ist, was ihm Freude bereitet.

Im Winter 2012 trafen wir gemeinsam die Entscheidung uns selbstständig zu machen. Naja, nicht gleich ganz gemeinsam. Ich muss gestehen er hat mich schon etwas überrascht und überrumpelt.

Ich war gerade mit der Ausbildung fertig und somit gelernte Produkt- und Werbefotografin und habe schon vor der Lehrzeit entschlossen, dass ich mich in diesem Beruf selbst verwirklichen möchte. Januar 2013 sollte es los gehen.

Sebastian war bereits in der Ausbildung zum Winzer und noch beim Weingut Adolf Schick in Jugenheim (Rheinhessen) angestellt und gerade im Wechsel zu Weingut Dönnhoff (Nahe). Als er eines Abends von der Arbeit nach Hause kam und ohne vorherige Ankündigung mir mitteilte, dass er sich entschlossen habe, sich als Winzer selbstständig zu machen und ein eigenes Weingut zu gründen.

Ich dachte zuerst, dass ich er mich veräppelt. Was er mir gar nicht übel nehmen konnte, weil er mich manchmal gerne neckt. Als er mir jedoch bewusste machte, dass es ernst sei, schaute ich ihn sicherlich zum ersten Mal stumm und mit großen Augen an. Mich hat Sebastians Entscheidung natürlich gefreut – Doch die Entscheidung diesen Weg mit ihm zugehen ist ja fast schon wie heiraten!

Nach zwei Wochen Bedenkzeit die sich für Sebastian ewig anfühlten, teilte ich ihm betroffen mit, dass ich den Weg leider nicht mit mir gemeinsam gehen könne. Schon bei dem zweiten Satz kicherte ich los und fiel ihm um den Hals und sagte: „Auf gehts!“

Das war der Beginn. Wir setzten auf Wein & Fotografie.

Was wir damals nicht wussten – es werden aufregende Jahre folgen…